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Bier, Softdrinks & Co. in der „Sofortzustellung“: Warum Quick Commerce Impuls- und Convenience-Käufe ankurbelt

Ob kaltes Bier, spritzige Limonade oder einfaches Wasser: In Zeiten von Quick-Commerce (Q-Commerce) und Liefer-Apps kaufen immer mehr Menschen ihre Getränke mit ein paar Klicks über das Smartphone. Für Getränkemarken eröffnet das rasante Liefersegment neue Umsatzpotenziale und ermöglicht es, digital von spontanen Kaufimpulsen zu profitieren. Doch Q-Commerce-Modelle unterscheiden sich nicht nur in Bezug auf Tempo und Logistik vom klassischen Handel, sondern stellen auch besondere Anforderungen an Sortiment, Datenanalyse und Marketingaktivitäten.

Quick-Commerce: Impulsgeschäft neu definiert

Getränke, insbesondere Bier und Softdrinks, leben traditionell von spontanen Kaufmomenten – sei es der Griff nach einer Erfrischung an der Supermarktkasse oder das Mitnehmen eines Sixpacks für den Grillabend. Mit Q-Commerce-Diensten, die Getränke oft binnen 60 Minuten und teils sogar per Fahrradkurier liefern, verspricht diese Impulslogik nun auch im digitalen Umfeld zu funktionieren. Egal ob der Vorrat an Softdrinks für die Serie auf dem Sofa knapp wird oder spontan ein Kasten Bier für eine Party fehlt: Per Liefer-App erhalten Konsumentinnen und Konsumenten das Gewünschte direkt bis an die Haustür.

Gruppe von Menschen mit Getränken in der Hand

Da die Lieferwege kurz sind und urbane Zielgruppen eine hohe Nachfrage nach Komfort haben, gewinnt das eGrocery-Segment im Getränkeumfeld besonders schnell an Fahrt. Konsumentinnen und Konsumenten buchen nicht nur einmal wöchentlich ihren Wocheneinkauf online, sondern rufen bei akutem Bedarf gleich einen Expressdienst auf, um Durstlöscher und Snacks bedarfsgerecht zu erhalten. Die Getränkebranche und FMCG-Marken können damit neue Anwendungssituationen anstoßen und ihre Markenpräsenz im Bewusstsein einer mobilen, digital affinen Kundschaft festigen.

Potenziale für Bier, Softdrinks & Co.

Schnelle Liefer-Apps bringen drei wesentliche Vorteile: Convenience, Spontankauf und Daten für die Betreiber. Das sofortige Bedürgnis nach Getränken lässt sich hier optimal abdecken. Gleichzeitig generieren die Plattformen umfangreiche Insights zu Kaufzeitpunkten, Produktpräferenzen und Bundle-Verhalten. Für Marken bedeutet dies:

  • Ausweitung der Absatzchancen: Anders als im stationären Regal ist die digitale Warenpräsentation nicht durch Flächenlimitation eingeschränkt. Craft-Biersorten, Sondereditionen oder kleinere Gebinde können ebenso gelistet werden wie das Hauptsortiment.
  • Gezielte Produktempfehlungen: Q-Commerce-Plattformen platzieren oft Cross-Selling-Hinweise à la „Passt perfekt zur Pizza!“ oder „Snack-Bundle mit Bier“. So erhöht sich der Durchschnittsbon.
  • Datengestützte Promotions: Werbeformate lassen sich in Echtzeit an Klick- und Abverkaufsdaten anpassen. Eine schwächelnde Sorte kann via Push-Nachricht oder Rabattaktion intensiv beworben werden, während stark nachgefragte Artikel prominent im App-Banner auftauchen.

Zugleich gibt es aber auch erhebliche Herausforderungen: Profitabilität ist im Q-Commerce kein Selbstläufer, da die Logistikkosten für schwere Getränkekisten hoch sind. Auch müssen Hersteller mit Plattformen klären, wie Daten geteilt werden und ob sie Zugriff auf wichtige Insights erhalten. Darüber hinaus gilt es, mögliche Jugendschutz- oder Werbebeschränkungen zu beachten, zumal Alkoholwerbung in vielen Märkten streng reguliert ist.

Empfehlungen für FMCG-Manager

  • Passende Plattformen auswählen: Ob Gorilla-Style Express-Services oder klassische Lieferaggregatoren: Jede Plattform hat ein anderes Profil, andere Margen und Zielgruppen. Für manche Getränkesegmente lohnt sich die Listung eher bei hochfrequentierten On-Demand-Services, für andere kann ein großer Online-Supermarkt passender sein.
  • Synergien mit Instore & Marketing: Q-Commerce-Aktionen sollten nicht isoliert laufen. Wenn parallel eine Sommerpromotion im stationären Handel stattfindet, lässt sich diese in der App durch Pack-Deals oder Bundle-Angebote verlängern. So entsteht ein konsistentes Markenerlebnis über alle Touchpoints hinweg.
  • Datennutzung und Analytics: Um Kampagnenerfolge messen zu können, sollten klare KPIs (z.B. Abverkaufsraten, Share-of-Wallet) definiert werden. Eine Dashboard-Lösung schafft Überblick über alle digitalen Verkaufsaktivitäten und deckt auf, welche Sorten oder Bundles in welchen Zeitslots besonders gut laufen.
  • Schnelle Tests statt großer Anlaufrisiken: Q-Commerce lässt sich häufig in ausgewählten Städten pilotieren. Mit kurzen Aktionen (z.B. ein bestimmtes Craftbeer-Angebot) testen Hersteller, ob sich die Investition lohnt. Bei Erfolg ist eine rasche Skalierung in weitere Ballungsräume möglich.

Fazit

Der Boom von Q-Commerce und Liefer-Apps wirbelt das Impulsgeschäft im Getränkesektor neu auf. Durst wird digital gestillt, und damit steigen die Anforderungen an FMCG-Unternehmen, ihre Sortimente, Packungsgrößen und Marketingkampagnen zeitgemäß zu gestalten. Getränkehersteller, die früh auf diese Trends reagieren, können zusätzliche Umsatzquellen erschließen und die spontane Kaufentscheidung ins digitale Zeitalter überführen. Entscheidend ist eine klare Strategie, die Profitabilität, Datenzugang und Markenauftritt gleichermaßen berücksichtigt. So lassen sich mit minimalem Aufwand maximale Convenience-Effekte erzielen.

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R&P-Mitarbeiter Christoph Krauss
Autor

Christoph Krauss

Associate Partner & Consumer Goods Lead
R&P-Mitarbeiter Tim Güth
Autor

Tim Güth

Project Manager
Simon Wiedemann
Autor

Simon Wiedemann

Senior Consultant

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