Pricing

Gender- (und Wendler-)Pricing

Während Gregor Buchwald, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Prof. Roll & Pastuch, mit seinem Sohn für einen Einkaufsbummel unterwegs war, machte er eine sehr interessante Entdeckung: In der Spielzeugabteilung stieß er auf äußerst spannendes und (wenig) überraschendes Gender- (und Wendler-)Pricing. Lesen Sie seinen Bericht.

 

Letztes Wochenende ging ich mit meinem Sohn Henry ins Einkaufszentrum, um ihm die Playmobil-Figur zu kaufen, die er sich schon lange gewünscht hatte. (Es war ein Ritter mit Armbrust und riesiger Keule.)

Als wir die Mädchenabteilung durchquerten, erregten einige Puppen meine Aufmerksamkeit. Ein blondes Mädchen vom Typ Barbie mit einem rosa glitzernden Partykleid, einem kurzen Rock (vielleicht etwas zu kurz) und einer farblich abgestimmten rosa Handtasche für 10,99 Euro. „So billig wie ihr Outfit“, schoss es mir durch den Kopf. Dann bemerkte ich zu ihrer Linken „Kevin“, einen Mann mittleren Alters, vielleicht in den frühen Dreißigern. Und Kevin ­– mit seinem eleganten Bart, seinem Jeanshemd und seiner olivgrünen Chinohose – kostete nur 7,99 Euro. Sofort kam mir eine Frage in den Sinn: „Warum ist Kevin im Vergleich zu seiner Freundin so günstig?“.

Gregor Buchwald zu Gender Pricing

Ein klassisches Beispiel von Gender-Pricing oder etwa doch nicht?

Okay, das Mädchen hatte noch ein zusätzliches Paar High Heels und einen funkelnden Ring dabei. Aber rechtfertigte dies den Preisunterschied von mehr als 27 Prozent? Auf keinen Fall! Ich sollte es wissen: Denn wir von Prof. Roll & Pastuch hatten schon mit vielen verrückten Verkaufs- und Preisangelegenheiten zu tun. In der Vergangenheit haben wir außerdem bereits einen Podcast über Gender-Pricing veröffentlicht.

Dies ist nun ein klarer Fall von Diskriminierung im Bereich des Gender-Pricings. Stellen Sie sich Folgendes vor: Der gute, alte Kevin würde 10,99 Euro kosten und die gefälschte Barbie-Puppe nur 7,99 Euro. Die ganze Welt würde „Diskriminierung von Frauen“ rufen – und zwar gerechtfertigt.

Bevor ich weiter über dieses Thema nachdenken konnte, durchzuckte mich plötzlich eine Erkenntnis: Ich hatte diesen Mann schon einmal gesehen! Dies war der „Wendler“, ein deutscher D-Promi und wahrscheinlich einer der schlechtesten „Musiker“ aller Zeiten*. Nach dieser Feststellung war mir klar: Der um 27 Prozent niedrigere Preis war mehr als gerechtfertigt, kein Fall von Diskriminierung durch Gender-Pricing, sondern vielmehr ein perfektes Beispiel von Value Pricing. Kevin und seine Fake-Barbie-Puppe passten somit also perfekt zusammen und ich gab ihnen damit meinen Segen zu heiraten.

Zufrieden mit diesen Ergebnissen ging ich hinüber zum Playmobil, wo Henry bereits verzweifelt auf mich wartete…

*PS: Glauben Sie mir nicht? Dann schauen Sie sich dieses Video an.

Gregor Buchwald ist Managing Partner von Roll & Pastuch
Autor

Gregor Buchwald

Managing Partner

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